Auerbachs Müller

Auerbachs Müller

[Theaterstück, Historiendrama, 2017]

Dieses Theaterstück wird durch den Ostfriesischen Theaterverlag vertreten: Link

München, 1951/1952. Bayern. Amerikanische Besatzungszone, junges Deutschland.

Philipp Auerbach, ein Jude, der den Zweiten Weltkrieg überlebt hat, leitet als Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte eine Behörde, die sich vor allem um auswanderungswillige Juden nach Palästina kümmert. Dabei macht er sich viele Freunde, aber auch viele Feinde, besonders in der bayerischen Landesregierung. Sein ärgster Feind, der bayerische Justizminister Josef Müller, strengt einen Gerichtsprozess gegen Auerbach an, in dem bewiesen werden soll, dass der Staatskommissar sich neben Erpressung, Täuschung, Amtsmissbrauch und Geldhinterziehung auch der Führung eines falschen Doktortitels schuldig gemacht hat. Müller will Auerbach, aber vor allem dessen gesellschaftlichen Mythos vernichten, und manipuliert nicht nur die Presse und das Volk, sondern auch das gesamte Gerichtsverfahren.

In einem tribunalartigen Verfahren wird Auerbach, der Mitglied im Zentralrat der Juden ist, schlussendlich von mehreren ehemaligen aktiven Nazis zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Und das, obwohl keiner der wichtigsten Anklagepunkte bewiesen werden kann.

Einen Tag nach der Urteilsverkündung nimmt sich Philipp Auerbach im Gefängnis das Leben. Im Abschiedsbrief schreibt er: »Nicht aus Feigheit, nicht aus einem Schuldbekenntnis heraus handle ich, sondern weil ein Glaube an das Recht für mich nicht mehr besteht und ich meinen Freunden und meiner Familie nicht weiter zur Last fallen will. Ich bin unschuldig verurteilt […]. Ich habe mich niemals persönlich bereichert und kann dieses entehrende Urteil nicht weiter ertragen. Ich habe bis zuletzt gekämpft, es war umsonst. […] Mein Blut komme auf das Haupt der Meineidigen. Dr. Auerbach, 14.8.52«