Unbeschwert und frei
[Romanhaftes Interview, 207 Seiten]
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Wie nähert man sich einem Menschen, den man sehr gut zu kennen glaubt? Man spricht mit ihm. Intensiv, fragt nach, hakt nach.
Diese Gespräche habe ich aufgezeichnet. Sie sind Ausdruck einer Jugend, die vor dem Zweiten Weltkrieg begann, während des Krieges heranreifte, und meinen Großvater ohne, dass er eine Wahl hatte, vorzeitig zum Mann werden ließ. Einen jungen Mann, der jedoch niemals die Sensibilität verlor, das zu sehen, was der Krieg ist: vor allem das Ende jeden normalen Lebens und der Beginn eines unendlichen Leidens. Der Überlebensinstinkt erwacht und lässt einen Beteiligten überleben – oder auch nicht.
Auch das Sterben, das Darben, das Leiden und das Zerbomben beschreibt er so, wie er es miterlebt hat. Aus der Distanz von mehr als sechzig Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind diese Erinnerungen zwangsläufig verändert und zuweilen anders akzentuiert, doch das Grauen jener Tage bis über die Besatzungszeit hinaus werden für immer in seinem Kopf bleiben.
Am Ende erzählt mir mein Großvater von der Zeit nach dem Krieg, die eine ungewisse war, und wie sich diese, im wachsenden Abstand zum Krieg, zu einer Zeit wandelte, die sich mehr und mehr dem sehnsüchtigen Gefühl seiner frühen Jahre annäherte, in der er als Achtjähriger nichts Größeres kannte, als wenn die Eisenbahn in die kleine Stadt in der Eifel einfuhr, in der er aufwuchs. Mit dem feinen Unterschied, dass er nun alt genug war, sein Leben selbst zu steuern…
