Die Neunte oder Der Weg zum Höchsten
[Texte über Anton Bruckner, 99 Seiten, 2024]
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Die Neunte oder Der Weg zum Höchsten
Wohin hätte der Weg denn noch führen können, nach Bruckners grandiosen Achten Sinfonie, welche die Grundmaße der sinfonischen Gestaltung bis an die Grenzen der musikalischen Landschaften ausdehnte und nach Beethovens Neunte die erste und bisher einzige war, welche diese Grenzen gar zu berühren vermochte? Hat nicht ein Tonschaffender die absolute Pflicht, das Streben nach den Grenzen der Musikwelt aufzugeben, sobald er sie erreicht zu haben scheint? Oder sollte er sich anmaßen, den einen Schritt zu machen, der ihn befähigt, über diese Grenze hinüber zu treten, ganz gleich, was dahinter auch kommen mag? Geht es an jener Grenze weiter hinauf zum olympischen Gipfel der Kunst oder hinab in die Tiefen, vor welcher der Kerberos wartet, um den in die Unterwelt Eintretenden einem hungrigen, wilden Wolf gleich zu zerreißen? Oder gibt es dort gar eine unbewachte Pforte, hinter welcher der Dämon der Unterwelt wartet, um in die Welt der Menschen hinausgelassen zu werden, da dort seine wahre Bestimmung liegt: Der Untergang der menschlichen Ästhetik, um letzten Endes den Mensch selbst in den Untergang zu führen?